Die Arbeitsgruppe ABS in der Pädiatrie hat einen Basiskurs zum ABS-beauftragten Arzt [1] sowie einen DGPI ABS Fellow Kurs etabliert, der die Kriterien des am 16.2.2016 veröffentlichten Curriculums der Bundesärztekammer erfüllt und für den Bereich der Pädiatrie unter der Schirmherrschaft der DGPI durchgeführt wird.

Wenn Sie Interesse an der Teilnahme einer der Module haben würden wir Sie bitten, unter folgendem Link die Bedarfsabfrage auszufüllen: https://akademie-muenchen.de/J2022/Vor-ABS/abfrage.php

Modul I: DGPI ABS Grundkurs

Im Jahr 2016 wurde der erste Grundkurs zum ABS-beauftragen Arzt in der Pädiatrie unter der Schirmherrschaft der DGPI durchgeführt.

Der Kurs ist auf Grundlagen sowie spezielle Aspekte von ABS in der stationären Kinder- und Jugendmedizin ausgerichtet und mit dem aktuellen Curriculum für den „Grundkurs zum ABS-beauftragen Arzt“ der BLÄK abgestimmt.

Insgesamt sieht das Curriculum dieses Kurses eine Fortbildung über 40 Unterrichtseinheiten à 45 min vor. Dazu besteht der Kurs aus zwei Pflicht-Bestandteilen, die beiden für die abschließende Zertifizierung erforderlich sind: ein E-Learning Anteil (inkl. Lernkontrollen) sowie ein Präsenzanteil.

Wer erfolgreich an Modul I teilgenommen hat, ist berechtigt die von der DGPI und der zuständigen Ärztekammer zertifizierte Bezeichnung ABS-beauftragter Arzt zu tragen und die damit in der Klinik verbundenen Aufgaben zu übernehmen. Die Anerkennung des erworbenen Zertifikats ABS-beauftragten Arzt muss in allen Landesärztekammern individuell beantragt werden. In diesem Konzept gibt es eine Analogie zu den schon seit vielen Jahren im klinischen Alltag fest etablierten Hygienebeauftragten Ärztinnen und Ärzten (siehe hierzu die entsprechende Empfehlung der KRINKO).

Außerdem können weiterführende modular aufgebaute Fortbildungsangebote bis zum ABS Experten wahrgenommen werden.

Modul II: DGPI ABS Fellow

Seit 2022 bietet die DGPI den ABS Aufbaukurs “DGPI ABS Fellow (Modul II)” nach dem Curriculum der Bundesärztekammer an. Dieser „DGPI ABS Fellow“-Kurs (Modul II) soll einen weiteren Baustein in der der Befähigung zum ABS-Experten unter Berücksichtigung pädiatrie-spezifischer Aspekte darstellen. Dabei wird auf die Inhalte des bisher durchgeführten Modul I aufgebaut. Entsprechend kann jeder, der bereits einen Modul I Kurs durchlaufen hat, an einem Modul II Kurs teilnehmen.

Insgesamt sieht das Curriculum des Modul II Kurses eine Fortbildung über 40 Unterrichtseinheiten à 45 min vor. Der Kurs wird aus zwei Pflicht-Bestandteilen bestehen, die beide für die abschließende Zertifizierung notwendig sind: ein E-Learning Anteil (inkl. Lernkontrollen) sowie ein Präsenzanteil.

Der DGPI ABS Fellow Modul II Kurs hat einen infektiologischen Schwerpunkt und wird die Themengebieten Epidemiologie, Diagnostik, Leitlinien und Prävention beinhalten. Konkret werden folgende Themen erarbeitet:

  • Grundlagen der Infektionsdiagnostik- und epidemiologie
  • Ambulant und nosokomiale erworbene Atemwegs-Infektionen
  • Harnwegs- und Bauchraum-Infektionen
  • Meningitis, Endokarditis
  • Katheter-, und weitere Fremdmaterial-assoziierte Infektionen
  • Sepsis
  • Infektionen in der Neonatologie
  • Infektionen bei immunsupprimierten Patienten
  • Multiresistente Erreger (MRE) und difficile Infektionen
  • Chemoprophylaxe
  • Entwicklung, Aufbau und Bewertung von Leitlinien

Wichtig ist uns wie auch bei dem bisherigen Modul I, dass der Kurs interaktiv gestaltet ist und es viel Zeit für klinisch-infektiologische Falldiskussionen gibt.

Die Teilnehmerzahl für den Modul II Kurs wird vor dem Hintergrund der intensiveren und aktiven Diskussionen während des Kurses auf 40 begrenzt sein.

ABS-beauftragter Arzt

Der rationale Umgang mit Antiinfektiva im Sinne eines ABS ist ein sehr wichtiger Aspekt, aber eben auch nur ein Teilbereich der pädiatrischen Infektiologie. Insofern kann der ABS-beauftragte Arzt in der Pädiatrie einen pädiatrischen Infektiologen nicht ersetzen.

Während ein Pädiatrischer Infektiologe ein übergeordnetes interdisziplinäres ABS-Team (z.B. in einer universitären Klinik für Kinder- und Jugendmedizin) leiten und auch infektiologische Konsile am Krankenbett durchführen kann, sind die ABS-beauftragten Ärzte in der Pädiatrie in ihrer Abteilung / Klinik zuständig für

  • die (interdisziplinäre) Entwicklung von internen Leitlinien zu den häufigsten pädiatrisch Infektiologischen Krankheitsbildern.
  • die Überprüfung, ob bereits bestehende interne Leitlinien mit den Empfehlungen / Leitlinien der wissenschaftlichen Fachgesellschaften (u.a. der

DGPI) kompatibel sind.

  • den Abgleich der internen Leitlinien zur empirischen Antibiotikatherapie mit den lokalen Erreger- und Resistenzstatistiken.
  • die Schulung ärztlicher Mitarbeiter in Bezug auf die Grundlagen des ABS und die Grundlagen des rationalen Einsatzes von Antibiotika.
  • die regelmäßige systematische Analyse von Antibiotikaverbrauchsdaten (gemeinsam mit dem Klinikapotheker)
  • die Teilnahme an nationalen Punktprävalenzstudien zum Antibiotikaverbrauch in Kooperation mit anderen Kliniken für Kinder- und

Jugendmedizin.

  • die Konzeption und Durchführungen von gezielten Audits zum Antibiotikaeinsatz in der klinischen Praxis (z.B. in Bezug auf die perioperative Antibiotikaprophylaxe oder häufige Krankheitsbilder, wie der ambulant erworbenen Pneumonie).

ABS-beauftragte Ärzte in der Pädiatrie sind im Auftrag der klinischen Direktion und der Krankenhausadministration in ihrer Abteilung tätig. Sie arbeiten mit ihren ärztlichen Kollegen, den vor Ort zuständigen Mikrobiologen, Krankenhaushygienikern, Apothekern und IT-Technikern zusammen. Genau wie die Hygienebeauftragten Ärzte können sie ihre Aufgaben nur mit nachdrücklicher Unterstützung durch die ärztliche Direktion angemessen erfüllen. Hierzu muss ihnen ein angemessenes Arbeitszeitkontingent zugestanden werden.

[1] Die hier verwandten Personen- und Berufsbezeichnungen sind, auch wenn sie nur in einer Form auftreten, gleichwertig auf beide Geschlechter bezogen.