Stellungnahme zur zentralen Bedeutung der STIKO für wissenschaftlich fundierte und Evidenz-verpflichtete Impfempfehlungen
Stand 01.06.2021
Die unterzeichnenden 30 Fachgesellschaften (aktualisiert 03.06.) und die AWMF sehen die aktuelle Diskussion um Impfziele, Priorisierung und der Verknüpfung von Impfung und Öffnungsstrategien mit Sorge, insbesondere, was die zentrale Rolle der Ständigen Impfkommission (STIKO) betrifft.
Die Empfehlungen der STIKO haben eine wichtige Funktion für die Transparenz, Klarheit, Verlässlichkeit und Akzeptanz staatlichen Handelns im Sinne des öffentlichen Gesundheitsschutzes unserer Bevölkerung. Die STIKO hat nach dem Infektionsschutzgesetz die mandatierte Aufgabe, Empfehlungen zu Schutzimpfungen herauszugeben. Diese sind maßgeblich für die Länder, Gesundheitsämter und impfenden Ärzte, im Falle der Impfung von Kindern auch für die Aufklärung der Eltern bzw. Sorgeberechtigten. Die obersten Landesgesundheitsbehörden sprechen öffentliche Empfehlungen für Schutzimpfungen oder andere Maßnahmen der spezifischen Prophylaxe auf der Grundlage der jeweiligen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission aus.
Die unterzeichnenden wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaften und die AWMF sprechen der STIKO ihr ausdrückliches Vertrauen aus.
Impfempfehlungen der STIKO sind eine wichtige Vorbereitung von politischen Entscheidungsfindungen bei der SARS-CoV-2 Pandemiebekämpfung in Deutschland, in dem ein strukturierter Prozess der Risikobewertung auf den derzeit besten verfügbaren, wissenschaftlichen Erkenntnissen und hieraus abgeleitet die Verabschiedung konkreter wissenschaftlicher Empfehlungen auf einer gesetzlich verankerten Basis erfolgt.
Dem Auftrag der Herausgabe von Impfempfehlungen und von Kriterien einer Priorisierung ist die STIKO bislang in wissenschaftlich begründeter und der verfügbaren Evidenz verpflichteten Weise nachgekommen. Hieraus resultierte bisher auch der notwendige breite gesellschaftliche Konsens.
Wir unterstützen nachdrücklich die Arbeit der STIKO und ihren Auftrag, auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse unabhängig und frei von Beeinflussung Risikoabschätzungen und Empfehlungen zu erarbeiten. Die STIKO Mitglieder bringen eine vielfältige klinische und wissenschaftliche Expertise mit und müssen weiter unabhängig und objektiv agieren können. Der aktuelle Anlass der Vorbereitung einer Impfstrategie für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahre zeigt exemplarisch, dass ein solches, der Wissenschaft und Evidenz verpflichtetes Expertengremium dringend notwendig ist.
Diese Stellungnahme wurde von Vertretern der DGKH, der DGKJ und des DNEbM initiiert und von der AWMF und den weiteren aufgeführten Fachgesellschaften (insbes. DGEpi) finalisiert. Alle aufgeführten Fachgesellschaften unterstützten diese Stellungnahme (Ansprechpartner siehe Schluss).
Die Stellungnahme wird weiterhin unterstützt von:
Ansprechpartner:
- Dr. Peter Walger (DGKH), peter@walger.org
- Prof. Dr. Reinhard Berner (DGKJ), Reinhard.Berner@uniklinikum-dresden.de
- Dr. Monika Nothacker (AWMF), nothacker@awmf.org
- Prof. Dr. Rolf-Detlef Treede (AWMF), treede@awmf.org