Ad hoc-Erfassung der SARS-CoV-2-assoziierten Krankheitslast bei stationär behandelten Kindern und Jugendlichen in Deutschland

Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) bitten erneut um Ihre Unterstützung.


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die aktuelle, rasche Ausbreitung der Omikron-Variante von SARS-CoV-2 wird in Deutschland wie in anderen europäischen Ländern in absehbarer Zeit zu einem rasanten Anstieg der Fallzahlen führen. Auch wenn sich glücklicherweise Meldungen über schwerere Krankheitsverläufe bei Kindern und Jugendlichen durch diese Variante nicht bestätigt haben, liegen bisher keine wirklich belastbaren Daten vor. Auch fehlen Daten zum Einfluss von Omikron auf Häufigkeit und ggf. Schwere des Pediatric Inflammatory Multisystem Syndroms (PIMS), welches einen relevanten Teil der SARS-CoV-2-assoziierten Krankheitslast ausmacht. Viele politische Entscheidungen hängen ganz unmittelbar von der erfassten tatsächlichen Krankheitslast bei Kindern und Jugendlichen ab. Daher ist deren zeitnahe Erhebung — gerade während der uns bevorstehenden Omikron-Welle — so wichtig.

Von politischer und institutioneller Seite wurde angeregt, die Auslastung der Kinderkliniken einschließlich der Kinderintensivstationen, durch akute SARS-CoV-2-Infektionen und PIMS in einem einfachen Reporting tagesaktuell zu erheben und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Die Atemwegsinfektions-Erfassung bezieht sich auf alle Varianten von SARS-CoV-2 (nicht alleinig Erkrankungen in Bezug zu Omikron). Wichtig ist dabei insbesondere, die Unterscheidung zwischen Kindern und Jugendlichen, die aufgrund ihrer symptomatischen SARS-CoV-2-Infektion bzw. PIMS, eine entsprechende Therapie erhalten und denjenigen, bei denen die Infektion einen Nebenbefund darstellt und keinen Einfluss auf die Hospitalisierungs-/ Therapieentscheidung hat.

Wir wissen, wie schwierig jede Mehrbelastung in der aktuellen Situation umzusetzen ist. Wir haben die Abfrage daher auf das Notwendigste beschränkt, wären Ihnen aber dennoch außerordentlich dankbar, wenn Sie in Ihren jeweiligen Abteilungen bzw. Kliniken diesen Mehraufwand leisten und sich an der Erfassung täglich – analog der RSV-Erfassung – beteiligen würden. Um die Belastung so gering wie möglich zu halten, würden wir mit dem Start der Ad hoc-Erfassung von SARS-CoV-2 die RSV-Erfassung nicht bzw. nur im Hintergrund weiterführen. Sollte es jedoch in Ihrer Klinik zu einem erneuten unerwarteten Anstieg von RSV-Fällen kommen, würden wir uns freuen, wenn Sie diese in gewohnter Weise eingeben, da diese Informationen als eine Art Frühwarnsystem genutzt werden könnten.

Der Zugang zu der Ad hoc-Erfassung von „SARS-CoV-2“ erfolgt wie gewohnt und analog der RSV-Erfassung über die Homepage der DGPI.

Die erhobenen Daten werden auf der Homepage über regelmäßige Updates veröffentlicht und können auf Anfrage standortspezifisch bereitgestellt werden.

Wir möchten an dieser Stelle bereits ankündigen, dass wir den bisherigen COVID-19-Survey in Kürze etwas modifizieren und auf symptomatische COVID-19-Fälle begrenzen werden, um Ihren Arbeitsaufwand weiter zu reduzieren.

Für Ihre Unterstützung und Mitarbeit danken wir Ihnen sehr herzlich.

Prof. Dr. J. Dötsch
Prof. Dr. T. Tenenbaum
Prof. Dr. R. Berner
Dr. J. Armann

Januar, 2022