Liebe Pressevertreter*innen,
die aktuellen Entwicklungen in der Gesundheitspolitik der USA können katastrophale Folgen für Menschen mit HIV und anderen Infektionskrankheiten haben. Die von Donald Trump angewiesenen Behörden streichen Forschungsgelder und wickeln überlebenswichtige internationale Hilfsprogramme ab; Gelder für medizinische Hilfe werden eingefroren. Die Behörde USAID, die unzählige humanitäre Hilfsprogramme verwaltet, steht offenbar vor der Auflösung, Prävention durch Impfungen wird unterminiert. Auch die Gesundheitsversorgung von Schwangeren und Kindern ist betroffen – so wurde etwa die Webseite „Richtlinien für Impfungen von schwangeren Menschen“ entfernt, weil die Wortwahl nicht mit den Dekreten Trumps vereinbar ist. Klar ist: Die Entscheidungen der Regierung Trump gefährden die globale Gesundheit. Großes menschliches Leid, Krankheit und Tod werden die Folge sein.
All das wird auch für die Versorgung in Europa und in Deutschland schwere Konsequenzen haben. Die infektiologischen Fachgesellschaften und Verbände DGI, DAIG, dagnä und die DGPI warnen vor dem immensen Schaden, den eine ideologisch verblendete Einflussnahme auf Wissenschaft und Medizin anrichten kann. Wir appellieren an die deutsche Politik, ähnliche Entwicklungen zu verhindern und die Freiheit der Wissenschaft zu schützen.
Dazu Prof. Dr. Leif Erik Sander, Direktor der Klinik für Infektiologie und Intensivmedizin an der Berliner Charité: „Die jüngsten gesundheitspolitischen Entwicklungen in den USA betrachten wir als infektiologische Fachgesellschaften mit großer Sorge. Neben der Pausierung lebenswichtiger medizinischer Hilfsprogramme werden wichtige Gesundheitsinformationen zensiert – darunter medizinische Leitlinien zu HIV und anderen Infektionskrankheiten, die von den Webseiten der Gesundheitsbehörde CDC entfernt wurden. Diese gravierenden staatlichen Eingriffe gefährden die medizinische Versorgung von vulnerablen Patientinnen und Patienten weltweit. Zudem greift die Regierung massiv in die Wissenschaftsfreiheit ein. Auch in Deutschland und Europa sind ähnliche autoritäre und wissenschaftsfeindliche politische Strömungen erkennbar. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen und ihrer gravierenden Folgen für die öffentliche Gesundheit appellieren wir an die demokratischen Parteien, sich für den Schutz von Wissenschaft und Medizin vor Zensur und staatlichen Eingriffen einzusetzen und die internationale Zusammenarbeit in der Bekämpfung von Infektionskrankheiten zu stärken.“
Prof. Dr. Christoph Spinner, Klinikum der Technischen Universität München (TUM Klinikum): „Überall dort, wo man den Bereich der Evidenz verlässt und sich auf Ideologien und Populismus stützt, ist es sehr wahrscheinlich, dass für Patientinnen und Patienten Rückschritte, wenn nicht gar lebensbedrohliche Komplikationen, eintreten können. Wir haben in den vergangenen Jahren in der HIV Forschung sowie bei der Behandlung vieler anderer Infektionskrankheiten so viel erreicht, es konnten viele Leben gerettet werden. Diese Erfolge stehen nun auf dem Spiel. Infektionskrankheiten sind eine globale Angelegenheit – wenn in den USA Gelder gestrichen und Forschung sowie Aufklärung behindert werden, wird das auch Folgen für Deutschland und Europa haben. Deutschland muss weiter in die globale Forschung investieren und im Kampf gegen HIV aktiv bleiben. Der evidenzbasierte Ansatz in der Therapie und Prävention von HIV und anderen STI muss das Maß aller Dinge bleiben.“
Melden Sie sich gern, wenn Sie mit Leif Erik Sander oder Christoph Spinner persönlich über das Thema sprechen möchten.
- Kontakt Deutsche Arbeitsgemeinschaft ambulant tätiger Ärztinnen und Ärzte für Infektionskrankheiten und HIV-Medizin (dagnä): Daniel Sander, sander@ dagnae.de
- Kontakt Deutsche Gesellschaft für Infektiologie (DGI): Dr. Franzi Trommel, trommel@dgi-net.de
- Kontakt Deutsche AIDS-Gesellschaft (DAIG): Prof. Stefan Esser, stefan.esser@uk-essen.de
- Kontakt: Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie (DGPI): Prof. Tobias Tenenbaum, tobias.tenenbaum@sana.de
Mit den besten Grüßen,
Daniel Sander
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Arbeitsgemeinschaft ambulant tätiger Ärztinnen und Ärzte für Infektionskrankheiten und HIV-Medizin e. V. (dagnä)
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