Hinweis: Der seit Frühjahr 2020 laufende PIMS-Survey wurde zum 30.04.2023 beendet.

Anleitung zum PIMS-Survey

Erfassung des Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome (PIMS) in Deutschland

Ende April 2020 häuften sich Berichte von Kindern mit schweren inflammatorischen Krankheitsbildern. Der zeitliche Zusammenhang, lokale Cluster, aber auch ein positiver Virusnachweis von SARS-CoV-2 war bei einigen dieser Kinder auffällig.

International werden diese Krankheitsbilder unter den Akronymen MIS-C (Multisystem Inflammatory Syndrome in Children) oder PIMS (Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome) zusammengefasst und verschiedene relativ ähnliche Falldefinitionen veröffentlicht (siehe CDC, WHO, RCPCH). Die klinische Präsentation zeigt eine gewisse Variation und ähnelt bekannten „inflammatorischen Erkrankungen“ wie dem Kawasaki-Syndrom oder dem Makrophagenaktivierungssyndrom.

Antworten auf häufig gestellte Fragen zum PIMS-Survey finden Sie auf unserer FAQ-Seite.

Machen Sie mit!

Wir bitten Sie, Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome (PIMS)-Fälle über ein PIMS-Meldeformular zu melden, damit wir die epidemiologische Situation in Deutschland verfolgen können. Bitte melden Sie PIMS-Patienten nach Abschluss der stationären Behandlung.

Voraussetzung zur Teilnahme

Voraussetzung zur Teilnahme am PIMS-Survey ist die Erfüllung der PIMS-Falldefinition (siehe unten). Daten werden online durch einen passwortgeschützen Erfassungsbogen gesammelt. Ein Direktnachweis von SARS-CoV-2 ist beim PIMS-Survey nicht notwendig. Wenn Sie als Arzt*in an einer medizinischen Einrichtung in Deutschland arbeiten, sind Sie eingeladen, sich zu beteiligen.

Survey-Passwort

Das Passwort für den PIMS-Erfassungsbogen erhalten Sie, indem Sie uns unter dgpi-surveys@ukdd.de kontaktieren und das Passwort anfordern. Für die Passwort-Anforderung sollten Sie eine dienstliche E-Mail-Adresse verwenden.

Einwilligung und Patienteninformation

Eine Einwilligung der Eltern bzw. der Sorgeberechtigten ist nach Entscheid der Ethikkommission des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden nicht notwendig, da es sich um eine vollständig anonyme Erfassung des Krankheitsbildes ohne Übermittlung persönlicher Daten oder Einflussnahme auf diagnostische oder therapeutische Maßnahmen handelt. (Siehe Ethikvotum und Addendum.)

Vielen Dank für Ihre Unterstützung in dieser schwierigen Zeit!

  • Dr. Jakob Armann, Dresden
  • Prof. Dr. Reinhard Berner, Dresden
  • Prof. Dr. Markus Hufnagel, Freiburg
  • Dr. André Jakob, München

Falldefinition bei Kindern und Jugendlichen:
PIMS (Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome)
bzw. MIS-C (Multisystem Inflammatory Syndrome in Children)

in Anlehnung an die WHO Kriterien:

  • Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre bzw. 20 Jahre* mit Fieber (>48h) und
  • mindestens 2 der folgenden Kriterien:
    • beidseitige nicht purulente Konjunktivitis oder Exanthem oder andere Zeichen der Haut-/Schleimhaut-Inflammation
    • arterielle Hypotension oder Schock
    • myokardiale Dysfunktion oder Perikarditis oder Valvulitis oder Koronarpathologien (einschließlich echokardiographischer Zeichen oder erhöhtes Troponin/NT-proBNP)
    • Vorliegen einer Koagulopathie (pathologische Veränderungen von PT, PTT, d-Dimere)
    • akute gastrointestinale Probleme (Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen oder andere)
  • und: erhöhte Inflammationsparameter (CrP, PCT, BSG)
  • ohne das gleichzeitige Vorliegen einer anderen eindeutigen Ätiologie** (z.B. Urosepsis)
  • und positivem Nachweis von SARS-CoV-2-PCR oder Antigen-Schnelltest innerhalb der letzten 3 Monate vor der akuten PIMS-Episode

* Laut CDC bis 20 Jahre
** Das klinische Bild eines Toxic-Shock(-like) Syndroms soll ausdrücklich mit erfasst werden!

Falldefinition bei Erwachsenen:
MIS-A (Multisystem Inflammatory Syndrome in Adults)

in Anlehnung an die CDC bzw. Brighton Collaboration Kriterien:

  • Erwachsene ab 21 Jahre mit Fieber (>48h) und
  • mindestens 2 der folgenden Kriterien:
    • beidseitige nicht purulente Konjunktivitis oder Exanthem oder andere Zeichen der Haut-/Schleimhaut-Inflammation
    • arterielle Hypotension oder Schock
    • myokardiale Dysfunktion oder Perikarditis oder Valvulitis oder Koronarpathologien (einschließlich echokardiographischer oder EKG Zeichen oder erhöhtes Troponin/NT-proBNP)
    • akute gastrointestinale Probleme (Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen oder andere) oder akuter Leberschaden (Transaminasen-Erhöhung)
    • neurologische Probleme (Kopfschmerzen, Schwäche, Lethargie, Parästhesien, geänderter mentaler Status).
    • Thrombosen oder Thromboembolien
  • und: erhöhte Inflammationsparameter (CrP, PCT, BSG, Ferritin)
  • ohne das gleichzeitige Vorliegen einer schweren COVID-19 Lungenbeteiligung
  • und positivem Nachweis von SARS-CoV-2-PCR oder Antigen-Schnelltest innerhalb der letzten 3 Monate vor der akuten MIS-A-Episode

Änderungen ab Oktober 2022:
Die Serologie als Nachweis einer durchgemachten SARS-CoV-2-Infektion ist alleinig nicht mehr ausreichend. Aufgrund der inzwischen hohen natürlichen Immunisierung sowie Möglichkeiten der Impfung ist eine zeitliche Assoziation nicht mehr hinreichend abzubilden. Aus diesem Grund gilt nun eine anamnestisch durchgemachte SARS-CoV-2-Infektion (mittels PCR oder Antigenschnelltest) innerhalb der letzten 3 Monate vor der akuten PIMS-Episode als neues entscheidendes Bewertungskriterium. Patienten mit PIMS-Symptomatik ohne Angabe einer nachgewiesenen zeitlich vorangehenden SARS-CoV-2-Infektion können von uns nicht mehr sicher als PIMS bewertet werden.

Fallmeldungen von Patienten mit PIMS-Symptomatik in zeitlicher Assoziation zu einer COVID-19-Impfung (auch ohne gesicherte vorangehende Infektion) sind hingegen ein Sonderfall, dessen Meldung wir ausdrücklich begrüßen!