Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

über das Europäische Frühwarnsystem EWRS wurde das Robert Koch-Institut über einen aktuellen Ausbruch von unklarer (non A-E) Hepatitis bei Kindern in Schottland und England informiert.

Bei der Mehrzahl der bislang 11 schottischen Fälle traten die Symptome im März 2022 auf (verglichen mit durchschnittlich 7-8 Fällen PRO JAHR). Bei einem Kind war eine Lebertransplantation erforderlich, und zwei wurden in spezialisierten pädiatrischen Leberzentren im Vereinigten Königreich aufgenommen. Zusätzlich haben zwei pädiatrische Leberzentren in England im letzten Monat einen Anstieg der Einweisungen mit ungeklärten Leberschäden gemeldet, die mit den in Schottland gemeldeten klinischen Präsentationen übereinstimmen. In England befinden sich zurzeit etwa 60 Fälle bei Kindern unter 10 Jahren in Abklärung.

Bei den schottischen Fällen haben Labortests eine viral bedingte Hepatitis (A-E) ausgeschlossen. Bei einigen Kindern wurde eine SARS-CoV-2 und/oder Adenovirus-Infektion nachgewiesen, wobei die Nachweise von SARS-CoV-2 angesichts der aktuellen COVID-19-Epidemiologie im Vereinigten Königreich nicht unerwartet sind. Die Nachweisraten von Adenoviren in Stuhlproben von pädiatrischen Patienten in UK liegen in etwa auf dem Niveau vor der Pandemie bzw. leicht darüber. Insgesamt gilt die Ätiologie der aktuellen Fälle als unbekannt.

Aktuelle Informationen stellt Public Health Scotland und die UK Health Security Agency bereit:

Weitere Informationen auch auf dem Portal ProMed-Mail:

Berichte finden sich auch in den britischen Medien.

Bislang liegen uns keine Hinweise auf ähnliche Ausbrüche in Deutschland oder anderen europäischen Ländern vor. Wir bitten um Prüfung, ob eine Weiterleitung dieser Informationen zur Sensibilisierung der Mitglieder der Ihrer Fachgesellschaft sinnvoll wäre. Falls Sie von ähnlichen Häufungen unklarer Hepatitis bei Kindern Kenntnis erlangen bitten wir um Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen,

i.A. Mirko Faber


Dr. med. Mirko Faber, MSc
Robert Koch-Institut, Abteilung für Infektionsepidemiologie
FG 35 (Gastrointestinale Infektionen, Zoonosen, tropische Infektionen)
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