Wenn möglich ohne – der neue Flyer des MRE-Netz Rhein-Main zum verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika bei Ohrenschmerzen

„Wenn möglich ohne“ ist der Titel des neuen Informationsflyers des MRE-Netz Rhein-Main zum verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika bei Ohrenschmerzen. Es ist der dritte Flyer des Netzwerks zum verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika. Der erste „Weniger ist mehr“ informierte über den sachgerechten Umgang mit Atemwegsinfektionen, der zweite „Wenn, dann richtig“ über den zurückhaltenden und richtigen Einsatz von Antibiotika bei Harnwegsinfektionen.

„Mit diesem Informationsflyer ist unsere kleine Flyerfamilie komplett“, berichtet Frau Prof. Heudorf, die Leiterin des MRE-Netz Rhein-Main. „Nach einer Umfrage, die wir im Jahr 2016 gemeinsam mit der Landesärztekammer Hessen bei  über 6000 niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten in Hessen durchgeführt haben, werden bei diesen drei Erkrankungen am häufigsten Antibiotika eingesetzt. Deswegen haben wir – in Zusammenarbeit mit den betroffenen medizinischen Fachverbänden und Fachgesellschaften – Patienteninformationen zu diesen Erkrankungen zusammengestellt.“

„Ohrenschmerzen können Hinweise auf eine Mittelohrentzündung sein. Diese kommt bei kleinen Kindern mit ihren kleineren Gehörgängen häufig vor. Deswegen haben wir sofort unsere Mitarbeit angeboten, als wir angefragt wurden“ teilt Prof. Liese, Würzburg,  ……… der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie mit und fährt fort „Bei mehr als 60% aller ansonsten gesunden Kinder kommt es innerhalb der ersten 24 Stunden zu einer Spontanheilung  – auch wenn sie keine Antibiotika erhalten. Bei Verlegung der Gehörgänge können kurzfristig (nicht länger als 3-7 Tage) und Schmerzmittel hilfreich sein. Hierüber informiert der Flyer anschaulich. In dem Flyer wird aber auch genau dargelegt, bei welchen Symptomen der Kinder die Eltern zum Arzt gehen müssen und wann Antibiotika wirklich indiziert sind.“

Der Flyer wurde mit dem Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V., dem Verband Die Hausärzte Hessen, dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Hessen sowie den anderen Hessischen MRE-Netzwerken fachlich abgestimmt. Das Projekt wird von der Hessischen Kranken-hausgesellschat, der Landesärztekammer Hessen, der Kassenärztlichen Vereinigung und der Landesapothekerkammer unterstützt.

Frank Dastych, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen: „Antibiotika sollen nur dann eingesetzt werden, wenn sie wirklich nötig sind. Nur so kann ihre Wirksamkeit erhalten werden. Deswegen unterstützt die Kassenärztliche Vereinigung Hessen wieder – wie bei den letzten beiden Malen auch – diese wichtige Aktion. Die KV Hessen wird die Vertragsärzte wieder informieren und die Flyer kostenlos an ihre Vertragsärzte verteilen..“

Auch die Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen, Frau Ursula Funke,  lobt die Aktion und ergänzt:  „Die Apothekerkammer unterstützt das Ziel, die Wirksamkeit von Antibiotika durch sachgerechten und verantwortungsvollen Einsatz zu erhalten und wird wieder die Verteilung in die Apotheken der Region übernehmen“.

Der Präsident der Landesärztekammer Hessen, Dr. Edgar Pinkowski, verweist darüber hinaus auf das Engagement der Kammer zur Fort- und Weiterbildung der Hessischen Ärzte zum sachgerechten Einsatz von Antibiotika: „Wir sehen das Problem der Antibiotikaresistenz als ein sehr Drängendes an und unterstützen dieses Projekt durch Information der Kammermitglieder.  Deswegen haben wir nicht nur im Jahr 2016 gemeinsam mit dem MRE-Netz Rhein-Main eine Studie zur Verschreibung von Antibiotika durchgeführt. Die Landesärztekammer Hessen hat auch als erste Kammer in Deutschland einen Weiterbildungskurs zum sog. Antibiotic Stewardship“ aufgelegt und bildet Antibiotika-Experten aus“.

Das im Jahr 2010 gegründete MRE-Netz Rhein-Main, ein Zusammenschluss von 9 Gesundheitsämtern im Rhein-Main-Gebiet hat sich zum Ziel gesetzt, Antibiotikaresistenzen bei Keimen zu vermindern.  Inzwischen sind mehr als 350 Einrichtungen Mitglied im Netzwerk, darunter 50 Krankenhäuser und über 100 Altenpflegeheime in der Region. Das MRE-Netz Rhein-Main  bietet Informationen und  Fortbildungen für Fachleute in Klinik und Praxis sowie in der stationären und ambulanten Pflege. Für die Bevölkerung stellt das Netzwerk zahlreiche Informationen zur Verfügung in Form von Flyern und  einem umfangreichen Internetauftritt (www.mre-rhein-main.de). Darüber hinaus bietet es über das Hilfetelefon (069 212 48884) individuelle Beratung und Information zu antibotikaresistenten („multiresistenten) Erregern und deren Vermeidung an.

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