Der Rifampicin-haltige Sirup Eremfat® ist seit Ende Juli 2014 vorübergehend nicht lieferbar. Der Grund dafür ist eine notwendige Änderung im Herstellungsprozess, wie Hersteller Riemser mitteilt. Wann das Präparat wieder zur Verfügung stehen werde, sei derzeit nicht abschätzbar.

Eremfat-Sirup ist eine pädiatrische Darreichungsform des vorwiegend gegen Mykobakterien eingesetzten Antibiotikums Rifampicin und wird unter anderem zur Behandlung von Patienten mit Tuberkulose, atypischen Mykobakteriosen und zur Meningitis-Prophylaxe eingesetzt. Nach Angaben der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) ist eine vergleichbare pädiatrische Darreichungsform in Deutschland nicht erhältlich.

Mögliche Alternative für Kinder ab sechs Jahren sind Eremfat-Filmtabletten, die in den Stärken 150 mg, 300 mg, 450 mg und 600 mg erhältlich sind. Alternativ könne auf in Deutschland nicht zugelassene pädiatrische Rifampicin-Präparate aus dem europäischen Ausland zurückgegriffen werden (Import nach § 73 Absatz 3 AMG, z.B. Rifoldin-Sirup® aus Österreich).

Zur Meningitis-Prophylaxe können laut einer Empfehlung des Robert-Koch-Instituts Kinder unter zwölf Jahren alternativ einmalig 125 mg Ceftriaxon intramuskulär erhalten, Kinder über zwölf Jahre einmalig Ceftriaxon intramuskulär 250 mg oder einmalig Ciprofloxacin 500 mg p.o..

Der Deutsche Arzneimittel-Codex (DAC) und das Neue Rezeptur-Formularium (NRF) haben drei neue Herstellungsvorschriften für Rifampicin-Suspensionen zum Einnehmen erstellt. Damit schließt DAC/NRF eine therapeutische Lücke, die durch den Lieferengpass des Rifampicin-haltigen Arzneimittels Eremfat®-Sirup entstanden war.

Die DAC/NRF-Vorschriften Rifampicin-Sirup 20 mg/ml pH 5 mit – beziehungsweise ohne – Konservierung sind zur Tuberkulose-Therapie beziehungsweise Meningitis-Prophylaxe bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen sowie Erwachsenen mit Problemen bei der Tabletteneinnahme bestimmt. Isotonische Rifampicin-Suspension 20 mg/ml pH 5 dient zur Meningitis-Prophylaxe für Frühgeborene, Neugeborene und Säuglinge in den ersten Lebensmonaten. Die Herstellung geht von handelsüblichen Rifampicin-Filmtabletten 600 mg aus, aber auch die Stärken zu 150 mg, 300 mg oder 450 mg können verwendet werden.

Quelle: Pharmazeutische Zeitung 23.07.2014

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